Häufige Fragen und Links

1. Warum Cash or Crash?

Was ist das Ziel von Cash or Crash?

Du solltest immer ein Auge haben auf deine finanzielle Selbständigkeit. Vielleicht überblickst du ja die kurzfristigen Konsequenzen deiner Entscheidungen. Aber weisst du auch, was für Auswirkungen eine Entscheidung über dein ganzes Leben hinweg haben kann? Es will dir niemand vorschreiben, wie du zu leben hast. Es geht nur darum, dass du bei deinen Entscheidungen und beim Aushandeln von Kompromissen weisst, auf was du verzichtest und welche finanziellen Risiken du eingehst. Cash or Crash will dir nicht nur vorrechnen, was schieflaufen kann, sondern gibt dir auch Tipps, wie sich deine finanzielle Situation verbessern lässt.

Was hilft es, die finanziellen Konsequenzen deiner Lebensentscheidungen zu kennen?

Immer wenn eine wichtige Entscheidung ansteht, solltest du selbstbestimmt das machen können, was unter den gegebenen Umständen für dich das Beste ist. Das ist leichter, wenn du finanziell selbständig bist und nicht in finanziellen Abhängigkeiten steckst. Auch für die Entscheidung selbst sind die finanziellen Konsequenzen ein Prüfstein. Stimmt das Resultat für dich? Schau vor allem, was langfristig auf dich zukommen könnte. Das ist viel schwieriger zu überblicken. Also nimm die Ergebnisse zur Kenntnis und mach dir keine Illusionen. Dann vermeidest du es, Hürden aufzubauen, an denen du später scheitern könntest. Es lässt sich nicht alles beliebig umsteuern im Leben. So wird zum Beispiel nach zehn Jahren Erwerbsunterbruch oder tiefem Teilzeitpensum die Karriere kaum mehr durchstarten. Eher ist es oftmals schwierig, das Pensum überhaupt wieder zu erhöhen.

Warum geht oft langfristig nicht auf, was kurzfristig vorteilhaft erscheint?

Viele sind sich bewusst, dass es von Vorteil sein kann, während einer Ausbildung auf den sonst erzielbaren Lohn zu verzichten. Denn nach dem Abschluss wird das Einkommen höher sein. Es bestehen mehr Job- und Karrierechancen, und die Gefahr, arbeitslos zu werden, nimmt ab. Ähnliches gilt, wenn sich Paare für Kinder entscheiden. Mit dem ersten Kind steht die Arbeitsteilung zur Diskussion. Kurzfristig lohnt es sich finanziell oft kaum, wenn beide Eltern erwerbstätig bleiben. Denn die Kinderbetreuung kostet in der Schweiz viel und bei Ehepaaren bestehen ungünstige Steuereffekte. Das liesse sich ändern, wenn der politische Wille dafür vorhanden wäre. Aber im Moment der Entscheidung müssen Eltern mit den Umständen leben, wie sie sind.

Die Fehlanreize führen dazu, dass viele junge Mütter beruflich stärker zurückstecken als sie eigentlich möchten. Oftmals verdienen die werdenden Väter besser und möchten – auch im Interesse des Familieneinkommens – ihre Karrierechancen nicht durch eine Pensenreduktion verspielen. Die einseitige Arbeitsteilung entschärft die Situation im Moment. Aber der Verzicht der Mütter geht weit über ihren momentanen Lohnverzicht hinaus. Viele unterschätzen spätere Probleme, das Erwerbspensum wieder zu erhöhen. Zudem steigen ihre Löhne oft nicht oder sie sinken, weil sie bei tiefen Teilzeitpensen weniger verantwortungsvolle Arbeiten übernehmen müssen. Es wird immer schwieriger, eine interessante Stelle zu finden. Und die Wahrscheinlichkeit eines späteren beruflichen Aufstiegs ist gering. Kommt es zu einer Trennung oder Scheidung, werden diese Probleme im Streitfall kaum berücksichtigt. Die Kinder und ihre Betreuung muss der Vater mitfinanzieren. Für den eigenen Unterhalt aber sind die Mütter dann zunehmend wieder auf sich selber gestellt.

Warum lässt sich ein Lebensweg nicht beliebig umsteuern?

Wenn deine Eltern nicht mindestens Millionäre sind, ist das Erwerbseinkommen entscheidend für deine finanzielle Situation. Also sind die Verdienstchancen auf dem Arbeitsmarkt massgebend. Hier spielt eine Rolle, welchen Bildungsabschluss und Beruf du gewählt hast und ob du eine Berufslaufbahn im Auge hast und in deine berufliche Weiterentwicklung investierst. Auch wenn du im Moment einen Partner oder eine Partnerin mit hohem Einkommen hast, kannst du dich nicht darauf verlassen, dass dies immer so bleibt. Die lebenslange Ehe ist heute schon fast die Ausnahme. Du bist nur auf der sicheren Seite, wenn du finanziell selbständig bleibst.

Zu den Regeln des Arbeitsmarkts gehört, dass dir bei Teilzeit nicht alle Türen offenstehen, egal ob du das gut oder schlecht findest. Mit tiefen Pensen verminderst du deine beruflichen Chancen fürs ganze Leben. Die Statistik zeigt, dass Personen, die Kaderpositionen innehaben, meist mindestens 80 Prozent arbeiten. Je tiefer das Pensum, desto eingeschränkter die Möglichkeiten. Es kann schwierig werden, wieder eine interessante Stelle mit höherem Pensum zu finden. Und die wichtigen ersten Karriereschritte hast du vermutlich verpasst. Sie lassen sich über 40 kaum mehr nachholen. Bei tiefen Pensen hast du zudem häufiger kein fixes Einkommen und bist schlecht abgesichert, zum Beispiel, wenn du länger krank bist. Du kannst dir auch fürs Alter Probleme einhandeln, wenn deine Rente dereinst nicht reicht.

Was ist wichtig für die finanzielle Fairness als Paar?

Solange ihr kinderlos seid, beide finanziell selbständig und mit einem ähnlichen Einkommen, gibt’s beim Zusammenleben kaum Geldprobleme. Falls jemand mehr verdient, kann er oder sie sich entsprechend stärker an den Kosten beteiligen. Die Herausforderungen kommen mit den Kindern. Ihr braucht und wollt Zeit für sie. Gerade Kleinkindbetreuung ist ein Rund-um-die-Uhr-Job. Wie könnt das mit einer Berufslaufbahn vereinbaren? Die Fairness besteht jetzt darin, dass ihr beide euren Teil zur Vereinbarkeit beiträgt und Betreuungsverantwortung übernehmt. Es gibt nicht nur eine beste Lösung, aber auch nicht Sachzwänge, die das weitere Leben diktieren. Also werdet kreativ und scheut euch beide nicht, am Arbeitsplatz gute Bedingungen auszuhandeln. Denn die Weichen, die mit dem ersten Kind gestellt werden, sind später nur schwer umzustellen.

Auf was stützen sich die Berechnungen von Cash or Crash?

In Cash or Crash geht’s immer ums Geld. Und weil das Erwerbseinkommen für die finanzielle Situation wichtig ist, stehen die Löhne im Zentrum. Die Angaben dazu, wer in der Schweiz mit welcher Arbeit wie viel verdient, stammen aus der Lohnstrukturerhebung des Bundesamts für Statistik. Die Lohnstruktuerhebung erfragt bei den Betrieben repräsentative Daten von 2.1 Millionen Arbeitnehmer:innen. Bei allen ist das Geschlecht, das Alter, das Pensum, die Ausbildung, die Branche, die berufliche Stellung und vieles mehr bekannt. Daraus können Schlüsse gezogen werden, wie sich der Lohn im Laufe des Lebens entwickelt oder wie sich eine Kaderposition oder ein zusätzlicher Bildungsabschluss auswirkt.

Daneben werden viele weitere Informationen herangezogen, um Steuern, Kinderbetreuungstarife oder die Altersrente zu bestimmen. Sie stützen sich oft direkt auf die gesetzlichen Grundlagen. Wo andere Datengrundlagen herangezogen werden mussten, ist dies bei den Berechnungen jeweils angegeben. Mehr Infos, wie gerechnet wird, gibts hier

Wie zuverlässig sind die Resultate von Cash or Crash?

Aussagen über die Zukunft sind immer mit Unsicherheiten verbunden. Die Berechnungen gehen von heutigen Gegebenheiten aus und zeigen nur, was wäre, wenn die Verhältnisse so bleiben würden wie heute. Darüber hinausgehende Annahmen über die Zukunft wären reine Spekulation. Deshalb rechnen wir zum Beispiel auch keine Teuerung ein. Trotz allem ist das, was du dir heute einbrocken würdest, beziehungsweise, was du gewinnen könntest, recht informativ. Am besten behältst du bei wichtigen Weichenstellungen im Hinterkopf, dass deine heutigen Lebensentscheidungen grosse Auswirkungen, auch auf deine finanzielle Zukunft haben können.

Warum ist Cash or Crash erst als Public Beta-Version verfügbar und was heisst das?

Die Public Beta-Version von Cash or Crash liefert korrekte Resultate, Daten und Fakten und ist dafür da, dir die Folgen deiner Lebensentscheidungen aufzuzeigen. Die Bedienung und auch die  Verständlichkeit von Cash or Crash sollte nach unserer Meinung aber noch verbessert werden. Dafür sind wir auf deine Inputs und Rückmeldungen im Fragebogen angewiesen. 

Links zu allgemeinen Informationen

Alliance F ist der Dachverband der Frauenorganisationen in der Schweiz und hat unter anderem mitgeholfen, Cash or Crash zu realisieren.

Beim Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) sind viele Informationen zu deinen Rechten am Arbeitsplatz online verfügbar. Das EBG hat auch Ratgeber für Einzelpersonen, Paare und Betriebe dazu erarbeitet, wie konkret faire Lösungen gefunden werden können.

Die Fachstellen für Gleichstellung in den Kantonen und grösseren Städten haben ebenfalls viel Informationsmaterial und beraten auch individuell. Du findest sie über die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten. Diese hat auch selber Publikationen erarbeitet, zum Beispiel ein Präventions-Kit für einen belästigungsfreien Arbeitsplatz oder eine Studie zur Altersrente.

Unterstützung für die Gleichstellung am Arbeitsplatz bieten auch Berufsverbände und Gewerkschaften. Die grössten Dachverbände sind der Schweizerische Gewerkschaftsbund, der sich stark für Lohngleichheit und deine Rechte am Arbeitsplatz engagiert und sich auch für den Frauenstreik engagierte, und Travail.Suisse, ein Gewerkschafts-Dachverband, der stärker auch Vereinbarkeitsprobleme im Auge hat. Beide haben eigene Gleichstellungsbeauftragte. Über die Dachverbände findest du auch die einzelnen Gewerkschaften deiner Branche.

maenner.ch ist der der gleichstellungsorientierte Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen.

2. Teilzeit arbeiten

Warum ist Teilzeitarbeit weitgehend Frauensache?

Oft wird gesagt, Teilzeitarbeit sei ein Wohlstandsphänomen. Auch wenn dem immer so wäre, wäre nichts auszusetzen daran, noch andere Dinge im Leben als die Erwerbstätigkeit wichtig zu finden und dafür auf mehr Einkommen zu verzichten. Aber oft geht es nicht um eine freie Wahl. Die Wochenarbeitszeit ist in der Schweiz sehr hoch und die Arbeitsintensität nimmt tendenziell zu. In einem menschlich belastenden Berufsalltag wie etwa in der Pflege oder in sozialen Berufen ist ein Vollzeitpensum samt wechselnden Schichten für viele eine Überforderung. Sie brauchen mehr Zeit, um wieder aufzutanken. Hier arbeiten viele Frauen. Und wenn Kinder da sind, sind es oft die Mütter, welche das Pensum anpassen. Das müsste nicht sein, aber es ist oft einfacher und finanziell logischer. Einfacher, weil in Frauenberufen Teilzeitarbeit heute noch selbstverständlicher ist. Und logischer, weil Frauen in Paaren schon vor der Kinderphase oft weniger verdienen. Die Familie muss auf weniger Einkommen verzichten, wenn sie reduzieren. Das wird sich nur ändern, wenn auch die Väter mehr Betreuungsverantwortung übernehmen. Haben alle die gleichen Probleme mit der Vereinbarkeit, so lassen sich diese weniger ignorieren.

Weshalb sind längere Erwerbsunterbrüche und tiefe Teilzeitpensen ein grosses Risiko?

Bei längeren Erwerbsunterbrüchen, zum Beispiel im Anschluss an den Mutterschaftsurlaub, verlierst du deinen Anschluss an die Arbeitslosenversicherung und erhältst bei Krankheit und Unfall kein Ersatzeinkommen durch die Taggeldversicherung. Diese schliessen die Betriebe für dich ab, wenn du erwerbstätig bist. Das fehlende Einkommen wird zum Problem, wenn du für längere Zeit ernsthaft erkrankst. Auch wenn du dereinst eine genügende Altersrente willst, ist das bei Erwerbsunterbrüchen nur möglich, wenn du mit einem Partner oder einer Partnerin verheiratet bist, der oder die gut verdient. Bei tiefen Teilzeitpensen bestehen im Grundsatz die gleichen Probleme, weil immer nur der Lohn versichert ist, den du aktuell verdienst. Zudem besteht die Gefahr schlechter Arbeitsbedingungen und unsicherer Einkommen.

Längere Erwerbsunterbrüche und Tiefstpensen sind aber nicht nur im Moment und für die soziale Absicherung ein Risiko, sondern auch für deine Berufslaufbahn. Gerade zwischen 30 und 40 verpasst du berufliche Chancen, dich weiterzuentwickeln und mehr Verantwortung zu übernehmen. Das schmälert deine Verdienstmöglichkeiten ein Leben lang. Und es bringt dich um Gestaltungsmöglichkeiten, die mit Führungspositionen verbunden sind. Dein Lohn wird stagnieren und der Betrieb nicht in deine Weiterbildung investieren. Zudem hast du wenig Auswahl bei den Tätigkeiten, die sich mit einem Tiefstpensum bewältigen lassen. Im Laufe der Zeit wird es immer schwieriger werden, wieder eine Stelle mit einem höheren Pensum zu finden, die deinen Qualifikationen entspricht.

Warum ist unbezahlter Urlaub besser als ein Erwerbsunterbruch?

Ein unbezahlter Urlaub kann eine Lösung sein, um bei Bedarf mehr Zeit für ganz kleine Kinder, längere Reisen, Weiterbildungen oder sonstige Auszeiten zu schaffen. Gegenüber einem Erwerbsunterbruch hat ein unbezahlter Urlaub den Vorteil, dass der Arbeitsplatz erhalten bleibt. Zudem wird die Zeit des Urlaubs beim Dienstalter mitgezählt, was Lücken im Lebenslauf vermeidet und bei der Kündigungsfrist und der Lohnfortzahlung bei Arbeitsunfähigkeit eine Rolle spielt. Zu empfehlen ist eine schriftliche Abmachung mit dem Arbeitgeber/der Arbeitgeberin. Darin kann festgehalten werden, dass die Sozialversicherungsbeiträge durchgehend bezahlt werden und die Unfallversicherung so lange wie möglich weiterläuft. Ab dem 31. Tag braucht es dafür bei der Unfall-Taggeldversicherung eine individuelle sogenannte Abredeversicherung. Mehr als 6 Monate deckt aber auch eine Abredeversicherung nicht ab.

Wann ist Teilzeitarbeit gut?

Weil in der Schweiz die Wochenarbeitszeiten so hoch sind, weichen viele auf Teilzeitpensen aus, um die Berufstätigkeit mit einer weiteren Ausbildung, Familienaufgaben oder sonstigen Verpflichtungen und Interessen zu verbinden. Von daher ist es ein Vorteil, dass es Teilzeitstellen gibt, die dies ermöglichen. Es ist ja kein Lebensziel, möglichst viel bezahlt zu arbeiten. Wichtig ist nur, die Konsequenzen für die Berufslaufbahn und die soziale Absicherung zu kennen und abzuwägen, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen. Wer keine Probleme mit der Existenzsicherung will, auch im Alter nicht, geht besser nicht unter 60 Prozent und vermeidet längere Erwerbsunterbrüche.

Warum ist es oft schwierig, das Pensum wieder aufzustocken?

Wer länger ganz aus dem Arbeitsmarkt aussteigt oder nur mit einem tiefen Pensum im Beruf bleibt, verliert schleichend den Anschluss. Die Digitalisierung schreitet fort, im Lebenslauf machen sich Lücken breit und es gibt immer Gleichaltrige, die mehr Erfahrung oder aktuelleres Wissen mitbringen. Auch die persönlichen Beziehungsnetze im Berufsumfeld gehen zunehmend verloren. Zudem ist die Art der Aufgaben beschränkt, die man mit einem sehr tiefen Pensum übernehmen kann. Verantwortungsvolle Tätigkeiten verlangen oft ein kontinuierlicheres Mitdenken und eine gewisse Erreichbarkeit. Personen mit Tiefstpensen verlieren in Krisen als erste die Stelle, wie Corona gezeigt hat, weil sie am ehesten entbehrlich sind. Sie werden nach Belieben zu Spitzenzeiten gerufen und bei Flauten wieder nach Hause geschickt. Überdies gibt es unter schwierigen Vereinbarkeitsbedingungen passende Pensen in erreichbarer Nähe selten nach Mass. Schon gar nicht beim gleichen Betrieb. Und eine gute neue Stelle zu finden, wird mit zunehmendem Alter schwieriger. Besser sieht die Situation einzig für Personen in sehr stark nachgefragten Berufen aus wie derzeit Primarlehrer:innen oder Pflegefachleute.

Links zu Teilzeitarbeit

So kann Jobsharing gelingen: Jobsharing-Tipps-Broschüre — baselland.ch

Wer hat in der Schweiz Mühe, sein Pensum zu erhöhen? Detaillierte Zahlen vom Bundesamt für Statistik

Die Toolbox Teilzeit zeigt, was wichtig ist bei Teilzeitarbeit in Unternehmen.

Auch die Fachhochschule Luzern ist aktuell am Thema Topsharing - geteilte Führungsverantwortung für mehr Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern

3. Lohn verhandeln

Sind Frauen selber schuld, dass sie weniger verdienen?

Eine Lohndiskriminierung besteht gemäss dem Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann, wenn Frauen und Männer beim gleichen Arbeitgeber für gleiche oder gleichwertige Arbeit ungleich entlöhnt werden. Lohndiskriminierung ist in der Regel nicht beabsichtigt. Oftmals liegen die Gründe in ungerechtfertigten Unterschieden in der Arbeits- und Leistungsbewertungen von Frauen und Männern, wobei geschlechterbezogene Stereotype eine entscheidende Rolle spielen.

Frauen treten oft bescheidener auf, trauen sich weniger zu, fordern weniger oder haben keine klaren Lohnvorstellungen. Gleichzeitig werden Frauen, die unbescheiden und fordernd auftreten, ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben und klare Vorstellungen, was sie erreichen wollen und was ihnen zusteht, als unangenehm und unsympathisch empfunden. Bei Männern dagegen würde dies als Ausdruck von Tatkraft interpretiert. Aus diesem Teufelskreis gilt es auszubrechen.

Hinzu kommen bei vielen Müttern Nachteile, die sich aus den Problemen ergeben, Beruf und Familie zu vereinbaren. Sie stecken oft beruflich zurück, während die Väter ihre Karriere aufgleisen. Auch dies hinterlässt tiefe Spuren bei den Verdienstchancen.

Wie bemisst sich der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen?

Gemäss der offiziell anerkannten Methode werden bei Lohnanalysen zuerst alle bekannten Angaben zu Einflussfaktoren berücksichtigt, die einen Einfluss auf geschlechtsspezifische Lohnunterschiede pro Arbeitsstunde haben (wie Berufsgruppe, Branche, Alter, Dienstalter, Anforderungen der Stelle, Kaderfunktion etc.). Nur die danach verbleibende unerklärte Lohndifferenz entspricht der potenziellen Lohndiskriminierung.

Daneben sind aber auch die Lohnunterschiede als Ganzes relevant, also einfach die unterschiedlichen Erwerbseinkommen von Frauen und Männern. In internationalen Studien werden sie als Gender Overall Earnings Gap bezeichnet. Darin spiegeln sich auch verschiedene Erwerbspensen und Beschäftigungschancen, die oft auf die Arbeitsteilung in der Familie zurückzuführen sind.

Links zur Lohnfrage

Wenn du dich auf Lohnverhandlungen vorbereitest, nutze die Lohnrechner, die dir zeigen, was üblich ist. Probier aus, welcher besser auf deine Situation passt:

Viele zusätzliche Informationen zu Lohnungleichheit und wie dagegen vorgegangen werden kann, bietet die Plattform Lohngleichheit (admin.ch) des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann.

Das Projekt Check your Salary von Alliance F ist als Wettbewerb für moderne Unternehmen aufgebaut und gibt den Mitarbeitenden Tipps und Tricks auf den Weg.

4. Noch eine Ausbildung

Welche Vorteile hat ein höherer Bildungsabschluss?

Wer gar keinen nachobligatorischen Abschluss wie einen Lehrabschluss oder eine Matur hat, verdient lebenslang schlechter und ist immer wieder gefährdet, in die Armut abzurutschen. Vielleicht ist es zunächst kein Problem, sich über Wasser zu halten. Aber wenn die eine gute Stelle verlorengeht, wenn Kinder hinzukommen, wenn man älter wird oder gesundheitliche Handicaps auftauchen, wird es sofort schwierig. Je höher der Abschluss, desto besser ist in der Regel der Lohn. Aber das ist nicht der einzige Punkt. Es wird einfacher, eine interessante Stelle zu finden, und es ist unproblematischer, in eine andere Tätigkeit zu wechseln. Kommt es zu Arbeitslosigkeit, ist die Gefahr weniger gross, es lange zu bleiben. Und die Chancen, beruflich aufzusteigen und dadurch nochmals mehr zu verdienen, sind sehr viel grösser.

Sind Frauen punkto Ausbildung benachteiligt?

Junge Frauen sind heute nicht schlechter ausgebildet als junge Männer. Manchmal wählen sie allerdings Ausbildungen, die in weniger nachgefragte und schlechter bezahlte Berufe führen. Die Chancen, sich weiter auszubilden, werden erst ungleich, wenn Kinder da sind. Auch hier passen sich die Mütter stärker an die Familiensituation an. Nicht jede Ausbildung kann in Teilzeit absolviert werden und eine Vollzeitbetreuung für die Kinder ist oft nicht finanzierbar.

Wie wichtig ist Weiterbildung und warum ist sie ungleich verteilt?

Weiterbildung ist oft teuer, weil sie nicht im gleichen Masse staatlich finanziert ist wie die Grundausbildung bis hin zum Studienabschluss. Daher kommt den Betrieben, die Mitarbeitende selber weiterbilden oder in Weiterbildungen schicken, eine wichtige Rolle zu. Sie investieren ihr Geld in jene Mitarbeitenden, von denen sie sich am meisten versprechen. Das sind oft Männer mit Vollzeitpensen, die von Anfang an eine Karriere anpeilen und gerne mehr Verantwortung übernehmen. Die Statistik zeigt: Männern wird mehr Weiterbildung bezahlt. Eine Rolle mag dabei auch die sogenannte strukturelle Diskriminierung spielen: Weil Arbeitgebende davon ausgehen, dass Frauen sowieso keine Laufbahn anstreben, sondern später als Mütter beruflich zurückstecken, werden sie weniger gefördert, egal ob das im Einzelfall stimmt oder nicht.

5. Männer fahren besser

Warum sind Frauen und Männer im Erwerbsleben nicht gleichgestellt?

Die Ungleichstellung von Frauen und Männern im Erwerbsleben widerspiegelt, dass die Geschlechter auch sonst nicht gleichgestellt sind. So spielt die geschlechtsspezifische Berufswahl und die damit verbundene Aufteilung des Arbeitsmarkts in schlechter bezahlte Frauenberufe und besser bezahlte Männerberufe eine Rolle. Wichtig ist aber auch die überwiegende Zuständigkeit der Frauen für die unbezahlte Haus- und Familienarbeit, die zu einer ungleichen Erwerbsintegration führt.

Darüber hinaus können Benachteiligungen im Erwerbsleben selber bestehen. Das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann verbietet jede geschlechtsspezifische Diskriminierung am Arbeitsplatz. Insbesondere ist auch eine Benachteiligung unter Berufung auf den Zivilstand, auf die familiäre Situation oder auf eine Schwangerschaft untersagt. Unter das Verbot fallen:

  • Lohndiskriminierung
  • Sexuelle Belästigung und geschlechtsbezogene Herabsetzung
  • Anstellungsdiskriminierung, zum Beispiel wenn die Stelle aufgrund einer möglichen Schwangerschaft oder kleiner Kinder bevorzugt an einen Mann vergeben wird, wenn die Beurteilungskriterien typisch männliche Qualifikationen höher werten oder wenn Auswahlkriterien diskriminierend wirken, weil sie von Männern deutlich häufiger erreicht werden, aber für die Tätigkeit aber kaum relevant sind
  • Beschäftigungsdiskriminierung, zum Beispiel weniger Möglichkeiten zur Weiterbildung, weniger interessante Aufgaben sowie
  • Aufstiegsdiskriminierung durch geschlechtsspezifisch unterschiedliche Beurteilungen von Leistungen und Potenzial, sachlich irrelevante Pensenvorgaben oder Alterslimiten oder wenn Kaderstellen nicht an Mütter mit kleinen Kindern vergeben werden, weil man davon ausgeht, dass diese dann häufig ausfallen.
Warum gibt es Frauenberufe und Männerberufe und was sind die Folgen?

Geschlechtsspezifische Rollenbilder werden früh in der Kindheit geprägt und beeinflussen in der Pubertät die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der ersten Liebe. Dass die Berufswahl in der Schweiz früh aufgegleist wird, kann ein Nachteil sein, wenn noch nicht die innere Freiheit besteht, gegen Geschlechternormen zu verstossen. Aber das Phänomen hält bis zur geschlechtsspezifischen Studienwahl an. Dass es nichts mit einem biologischen Unterschied zu tun hat, zeigen die grossen länderspezifischen Unterschiede selbst innerhalb von Europa. Nur langsam und aufgrund zahlreicher Aufklärungsanstrengungen wird selbstverständlicher, dass allen Kindern sämtliche Berufe offenstehen. Wenn mehr als 70 Prozent der Beschäftigten Frauen oder Männer sind, hat ein Beruf einen ausgeprägten Geschlechtscharakter: Männerberufe sind besser bezahlt, Frauenberufe oft schlechter. Soziales Ansehen und Bezahlung können auch leiden, wenn ein Beruf im Laufe der Zeit zu einem Frauenberuf wird, wie sich am Beispiel der Primarlehrkräften beobachten liess.

Was lässt sich gegen sexuelle Belästigung und missbräuchliches Verhalten tun?

Missbräuchliches Verhalten lässt sich oft schwer beweisen, weil Belästigungen in der Regel ohne Zeugen passieren. Das bedeutet nicht, dass es nutzlos ist, sich dagegen zu wehren, wie die #MeToo-Bewegung gezeigt hat. Wichtig ist, dass auch Personen, die solches Verhalten beobachten, nicht schweigen. Insbesondere das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung gibt auf seiner Website www.sexuellebelaestigung.ch Firmen und Mitarbeitenden viele Tipps, was sich in solchen Situationen tun lässt, und vor allem, was wichtig ist für ein belästigungsfreies Arbeitsumfeld.

Links zu Gleichstellung im Erwerbsleben und sexueller Belästigung

Diverse kantonale Fachstellen für Gleichstellung haben Broschüren mit Informationen zum Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann publiziert. Diese informieren über Rechte, Vorgehen und Anlaufstellen bei Diskriminierung im Erwerbsleben.

Spezifisch zu sexueller Belästigung und was sich dagegen tun lässt, informiert die Seite www.sexuellebelaestigung.ch des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann.

6. Karriere machen

Warum funktioniert zuerst Kinder und dann Karriere nicht?

Auf später verschieben geht in der Berufslaufbahn selten auf. Das lässt sich an den statistischen Erfahrungswerten ablesen. Wer mit 40 noch keinen Karriereschritt gemacht hat, eine Teamleitung übernommen zum Beispiel, macht diesen Schritt auch danach selten. Im realen Arbeitsmarkt spielt das Alter eine Rolle, wie gerechtfertigt oder nicht gerechtfertigt auch immer. Eine 40-Jährige mit beschränkter Berufserfahrung wird anders taxiert als eine 25-Jährige in der gleichen Situation. Letzterer trauen viele Firmen mehr Entwicklungspotenzial zu.

Wie lassen sich Kleinkinderphase und Karriere vereinbaren?

Viele Männer machen es vor. Sie suchen sich Partnerinnen, die ihnen durch Übernahme der Familienaufgaben den Rücken freihalten. Aber vielleicht geht es auch anders, partnerschaftlicher. Zum Beispiel in der Wissenschaft wird sogenannten Dual Career Couples ein grosses Potenzial zugeschrieben, weil sie sich durch ihren Austausch gegenseitig in ihrer Tätigkeit weiterbringen. Allerdings sind da zwei Vollzeitpensen auch in der Kleinkindphase das Rollenmodell. In anderen Berufslaufbahnen ist dies keine Voraussetzung, aber 80% gilt generell als kritische Grenze für Kaderpositionen. Oft ist es darüber hinaus möglich, den Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub etwas zu verlängern oder für eine erste begrenzte Zeit mit einem etwas reduzierten Pensum wieder einzusteigen. Doch das alles geht nur, wenn verlässlich verfügbare Betreuungsstrukturen vorhanden sind. Denn ein höheres Pensum lässt sich kaum über die Grosseltern abdecken.

Links zu Gleichstellung und Karriere

Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO hat Tipps für Unternehmen erarbeitet, wie es gelingt, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen.

Auch die Universität St. Gallen hat 2021 einen Gender Intelligence Report zu diesem Thema verfasst.

7. Zusammenleben

Warum bedingt gerade das Zusammenleben, dass du finanziell selbständig bleibst?

Man kann im Leben vieles teilen, aber die finanziellen Konsequenzen der eigenen Entscheidungen trägst du selbst. Solange ihr zusammen seid, mag die finanzielle Solidarität gross sein. Ihr könnt einander auch bei der Pensionskasse als diejenigen Personen anmelden, die bei einem frühen Tod Todesfallleistungen oder im Alter eine Witwen- respektive Witwerrente erhalten sollen. Sobald ihr über Geld streitet oder wenn ihr euch trennt, gibt es allerdings keine Verpflichtung, solidarisch zu bleiben. Auch die Begünstigung bei der Pensionskasse lässt sich einfach rückgängig machen. Wenn ihr sehr ungleich verdient oder zusammen finanzielle Verpflichtungen eingeht, zum Beispiel bei einem Wohnungskauf, ist es immer von Vorteil, wenn ihr einen Konkubinatsvertrag abschliesst.

Warum ist ein Konkubinat nicht immer fair?

Was im Konfliktfall selten fair endet, ist ein Konkubinat und eine einseitige Arbeitsteilung, wenn ihr Kinder habt. Denn dies führt automatisch dazu, dass ein Elternteil weniger Einkommen hat und vom anderen finanziell abhängig ist. Im Gegensatz zur Ehe, die zu einer gewissen Solidarität verpflichtet, ist eine Person, die familiäre Aufgaben übernimmt und beruflich zurücksteckt, in einem Konkubinat finanziell gar nicht abgesichert. So werden in einer Ehe Vermögen, das beide in der gemeinsamen Zeit aufbauen, hälftig geteilt, wenn ein Paar auseinandergeht (Errungenschaftsbeteiligung). Im Konkubinat ist das nicht der Fall. Stirbt der Ehepartner oder die Ehepartnerin, erhält der überlebende Teil beim Erben einen Pflichtteil und muss keine Erbschaftssteuer zahlen. Auch das ist im Konkubinat nicht so.

Grosse Unterschiede bestehen bei der Altersrente. Werden bei Ehepaaren in der AHV die Renten gesplittet, also bei der Berechnung des Rentenanspruchs beide Einkommen zusammengezählt und hälftig aufgeteilt, so ist bei Schlechtverdienenden im Konkubinat nur das eigene Einkommen rentenbildend und die Rente entsprechend tief. Bei der Pensionskasse werden bei einer Scheidung die während der Ehe angesparten Guthaben hälftig aufgeteilt. Wenn sich ein unverheiratetes Paar trennt, besteht kein solcher Ausgleich. Und weil bei tiefen Einkommen die Absicherung durch die Pensionskasse sowieso schlecht ist, wirkt sich das doppelt aus. Es lohnt sich also, beim Entscheid für oder gegen eine Heirat nicht nur die Steuerwirkungen im Auge zu haben, sondern auch die eigene Absicherung. Diese ist bei einseitiger Arbeitsteilung in der Ehe deutlich besser als im Konkubinat. Nur im Scheidungsfall ist sie trotzdem auch begrenzt.

Wie lässt sich das Zusammenleben im Konkubinat vertraglich absichern?

Heute gibt es in der Schweiz nur die Möglichkeit eines privaten Konkubinatsvertrags, aber keinen offiziellen Paarstatus neben der Ehe. Der Bundesrat hat jedoch im Frühling 2022 einen Bericht zum Konkubinat und einem PACS [Bundesrat publiziert Bericht zu Konkubinat und Pacs (admin.ch)] verabschiedet, den er im Auftrag des Parlaments erarbeitet hat. PACS ist die Abkürzung des französischen Ausdrucks «pacte civil de solidarité». Denn in Frankreich ist eine zivilrechtliche Partnerschaft mit gemeinsamer steuerlicher Veranlagung und steuerlich günstigeren Erbbestimmungen schon seit 1999 möglich. Der PACS regelt Rechte und Pflichten innerhalb der Partnerschaft sowie gegenüber Dritten in bestimmten Bereichen. Er ist weniger bindend als eine Ehe, aber verbindlicher als ein Konkubinat. Der Bundesrat kommt in seinem Bericht zum Schluss, dass ein PACS nach Schweizer Art eine mögliche Alternative zur Ehe und zum Konkubinat sein könnte.

Links zum Zusammenleben

Das Projekt «Gemeinsam Regie führen» des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann hat zusammengestellt, was wichtig ist beim Zusammen wohnen, zusammen leben.

Wichtige rechtliche Fragen zum Konkubinat werden auf der Konkubinatsseite des Beobachters erklärt. Dort finden sich auch Informationen zum Konkubinatsvertrag.

8. Heiraten oder nicht?

Warum ist Heiraten nicht nur eine romantische Frage?

Bis 1988 stand in der Schweiz im Gesetz: «Der Mann ist das Haupt der Familie.» Er konnte unter anderem bestimmen, ob die Frau erwerbstätig sein durfte. Das ist vorbei, aber noch immer ist die Ehe ist ein Vertrag. Sie hat finanzielle Konsequenzen.

Was sind die finanziellen Vorteile und Nachteile einer Heirat?

Cash or Crash berechnet für dich die Effekte, die bei den Steuern und der AHV-Rente bestehen. Oft fahren Ehepaare, die gemeinsam eine Steuererklärung ausfüllen müssen, gegenüber Unverheirateten schlechter, wenn beide erwerbstätig sind. Aber die Ehe ist steuerlich meist günstiger, wenn eine einseitige Arbeitsteilung besteht. Im Alter wird die AHV-Rente wird für Ehepaare gekürzt, wenn sie mehr als das Anderthalbfache der maximalen Einzelrente erreichen. Wenn ihr beide gut verdient, kann das für euch als Paar über 1000 Franken im Monat ausmachen.

Darüber hinaus ist aber auch wichtig, dass die Ehe eine gewisse Solidarität zwischen den Ehepartner:innen mit sich bringt, solange sie hält. Das in der Ehe aufgebaute Vermögen gehört euch zu gleichen Teilen, egal, wer wieviel dazu beigetragen hat (wenn ihr nichts Gegenteiliges schriftlich vereinbart). Und wenn eine Person stirbt, hat die andere gesicherte Erbrechte und muss keine Erbschaftssteuern bezahlen. Zudem ist die soziale Absicherung in vielerlei Hinsicht besser und es besteht ein Ausgleich, wenn eine Person mehr verdient als die andere.

Was bringt die Individualbesteuerung?

Ehepaare werden gemeinsam besteuert. Daher unterscheiden sich die Steuern für Verheiratete und Unverheiratete. Was die Unverheirateten zahlen, entspricht einer Individualbesteuerung. Bei einer Individualbesteuerung werden Ehepaare, in denen beide verdienen, in vielen Fällen besser gestellt als heute. Dagegen bezahlt bei einseitiger Arbeitsteilung dann eine Person viel und die andere wenig Steuern, was insgesamt in der Regel zu einem höheren Steuerbetrag führt. Es werden also neu Paare mit ausgeglichener Arbeitsteilung bevorzugt und nicht wie heute benachteiligt. Im Detail hängen die Effekte aber auch stark davon ab, wie Familien entlastet werden, wenn Kinder da sind.

Wie gut sichert die Ehe dich finanziell ab?

Bei der AHV gibt es Leistungen, die nur Verheiratete erhalten: Das ist einerseits die Witwen- oder Witwerrente, wenn der Ehepartner oder die Ehepartnerin noch im Erwerbsalter stirbt. Und andererseits gibt es im Alter einen Verwitwetenzuschlag, wenn die Rente nicht reicht. Was im Unterschied zu diesen beiden Leistungen alle Ehepaare trifft, ist das Rentensplitting: In der AHV werden die Erwerbseinkommen beider Partner:innen bei der Berechnung des Anspruchs zusammengezählt und halbiert. Dadurch erhält die Person mit dem schlechteren Lohn eine bessere Altersrente. Auch nach einer Scheidung wird dies für die Dauer der Ehe so berechnet.

Bei der Pensionskasse gibt es nur bei einer Scheidung ein Splitting: Das während der Ehe angesparte Guthaben wird dann hälftig auf beide aufgeteilt. Es gibt auch hier eine Witwen- oder Witwerrente, die im Alter bezahlt wird, wenn ein Partner bzw. eine Partnerin früher verstirbt. Viele Pensionskassen ermöglichen aber, diese bei entsprechender Anmeldung auch unverheirateten Partner:innen zukommen zu lassen. Dasselbe gilt für die Todesfallleistungen der Pensionskasse, wenn jemand früh verstirbt.

Dagegen ist wichtig zu wissen, dass du vom Ex-Ehepartner oder der Ex-Ehepartnerin nach einer Scheidung heute kaum je Unterhaltszahlungen für dich selber erwarten kannst. Eine solche Verpflichtung besteht in den meisten Fällen nur gegenüber den Kindern, für deren Unterhalt beide Eltern aufkommen müssen, um ihre direkten Kosten und ihre Betreuung zu sichern. Dies kann teilweise in der Form eines Betreuungsunterhalts für den Elternteil sein, der die Betreuung übernimmt. Es handelt sich dabei aber immer um eine höchstens existenzsichernde Leistung für eine bestimmte Zeit. Und alle Unterhaltszahlungen sind abhängig davon, ob das Geld für zwei Haushalte reicht. Du musst also notfalls immer finanziell selber durchkommen können.

9. Kinder oder keine?

Ist Kinder zu haben wirklich eine Frage des Geldes?

Kaum jemand bereut später, Kinder zu haben. Aber viele erzählen von finanziellen Sorgen und Stress. Kinder brauchen Zeit und Geld. Also stellen sich Fragen: Woher nehmen? Wie aufteilen? Wer verzichtet auf was? Wie auch immer eure individuelle Lösung am Schluss aussieht: Es macht Sinn, vor der Entscheidung die finanziellen Konsequenzen zu kennen, nicht nur kurzfristig, sondern lebenslang.

Warum ist die Geburt des ersten Kindes ein entscheidender Moment?

Die statistischen Daten zeigen, dass jede zweite Mutter mit der Geburt des ersten Kindes ihr Einkommen um mindestens die Hälfte reduziert. Väter hingegen verdienen nicht weniger und können ihre Karriere weiterverfolgen. Wenn die Kinder älter werden, ändert sich an diesem Muster wenig. Was ein Elternpaar beim ersten Kind entscheidet, hält sich also in aller Regel über lange Zeit.

Dies ist nicht einfach ein Wohlstandphänomen. Vielmehr ist das Muster auch dann kaum anders, wenn der Haushalt mehr Einkommen bräuchte, wie dies bei Einelternfamilien oft der Fall ist. Die Schwierigkeiten sind bekannt: Eine externe Kinderbetreuung ist nicht immer gewährleistet und bezahlbar. Und je länger eine Mutter wegbleibt vom Arbeitsmarkt oder ein Tiefstpensum übernimmt, desto grösser werden ihre Schwierigkeiten, wieder eine ihrer Qualifikation entsprechende Stelle mit einem höheren Pensum zu finden.

Warum ist die fehlende bezahlte Elternzeit ein grosser Nachteil?

Eine Elternzeit existiert in der Schweiz im Unterschied zu den meisten anderen europäischen Ländern nicht, nur Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub. Dies erschwert die Vereinbarkeit von Babyphase und Berufstätigkeit stark und gibt den Vätern kaum die Möglichkeit, bereits in dieser Zeit Betreuungsverantwortung für das Kind zu übernehmen und so eine intensive Beziehung zu ihm aufzubauen.

Es gibt in der Schweiz immer wieder politische Vorstösse, eine Elternzeit einzuführen. Auch die Eidgenössische Kommission für Familienfragen (EKFF) und die Eidgenössische Frauenkommission (EKF) setzen sich dafür ein. Diskutiert wird, wie lange die Elternzeit sein soll und welcher Teil exklusiv für die Väter reserviert werden soll, damit nicht immer nur die Mütter am Arbeitsplatz ausfallen. Untersuchungen zeigten, dass eine bezahlte Elternzeit sich für die Gleichstellung positiv auswirkt, wenn die Entschädigung gut ist, wenn die Elternzeit insgesamt nicht über ein Jahr dauert, wenn sie mit Teilzeitarbeit kombinierbar ist und wenn die Väter in ähnlichem Mass von der Möglichkeit Gebrauch machen. Es gibt einzelne Firmen, die mit grosszügigeren Lösungen vorangehen. Und 2023 hat auch Genf als erster Kanton eine bezahlte Elternzeit eingeführt.

Welche Rolle spielen die externe Kinderbetreuung und ihr Preis?

Als extern gilt alle Kinderbetreuung, die nicht in der Kernfamilie geleistet wird. Sie kann unbezahlt von Verwandten und Bekannten übernommen werden oder gegen Bezahlung. Unbezahlte Betreuung ist meist maximal für einen Tag pro Woche möglich und fällt aus, wenn die Betreuenden krank oder in den Ferien sind. Bei höherem Betreuungsbedarf nehmen Eltern daher wo möglich und bezahlbar (auch) andere Betreuungsangebote in Anspruch. Bei der familienergänzenden Betreuung im Vorschulalter bestehen Kindertagesstätten (oder Krippen) und Tagesfamilien. Die schulergänzende Betreuung älterer Kinder kann aus freiwillig buchbaren Modulen der Mittags- und Nachmittagsbetreuung bestehen oder in der Form einer Tagesschule, die alle Kinder den ganzen Tag besuchen. Die Modelle und ihre Preise sind je nach Kanton und Gemeinde höchst unterschiedlich. Teilweise fehlen auch Angebote oder es bestehen Wartezeiten. Ein oft nicht gelöstes Thema ist die Betreuung in den Schulferien.

Können sich Eltern nicht darauf verlassen, dass sie bei Bedarf einen Betreuungsplatz erhalten, bestehen Lücken im Angebot oder sind die Preise für die Eltern hoch, beeinträchtigt dies die Wahlfreiheit der Eltern. Viele wünschen sich eine gleichberechtigte Partnerschaft, rutschen aber angesichts der ungünstigen Rahmenbedingungen in eine einseitige Arbeitsteilung.

Ist eine selbständige Erwerbstätigkeit eine gute Lösung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Die Einkommensverhältnisse von Selbständigerwerbenden sind so vielfältig, dass sie sich in unserem Rechner nicht abbilden und voraussagen lassen. Wichtig ist aber, dass es sich effektiv um eine von der AHV anerkannte selbständige Tätigkeit handelt und nicht ein Unternehmen an dir spart, indem es keine Sozialversicherungsbeiträge bezahlt, wie dies beispielsweise bei Plattformen wie Uber lange der Fall war. 

Selbständigerwerbende arbeiten zwar selbstbestimmt, was für die Vereinbarkeit ein Vorteil sein kann, aber sie haben auch kein garantiertes Einkommen. Die soziale Absicherung ist freiwillig, und die Arbeitslosenversicherung zahlt gar nicht, wenn die Arbeit ausgeht. Wer nicht selber eine – oftmals teure – Taggeldversicherung abschliesst, hat bei Krankheit kein Ersatzeinkommen. Wer sich keiner Pensionskasse anschliesst, ist im Alter auf die AHV und das Vermögen angewiesen und kann daher armutsgefährdet sein.

Welche Rechte hast du bei der Betreuung kranker Kinder?

Jeder Elternteil hat das Recht auf bezahlte Absenz vom Arbeitsplatz während maximal 3 Tagen pro Ereignis und total maximal 10 Tagen pro Jahr. Der Betrieb kann ein Arztzeugnis verlangen, das nachweist, dass effektiv ein Krankheitsfall vorlag. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die persönliche Betreuung notwendig ist. Wenn also der andere Elternteil sowieso zuhause ist, die Grosseltern bereit sind einzuspringen oder ältere Kinder nicht gravierend krank sind und alleine zurechtkommen, dann besteht dieses Recht nicht.

Eine weitergehende Regelung gibt es, wenn ein Kind schwer erkrankt, zum Beispiel an Krebs, sodass die Eltern es über längere Zeit intensiv begleiten müssen. Dann besteht ein Anspruch auf einen maximal 14-wöchigen Betreuungsurlaub, der gleich finanziert wird wie der Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub.

Links zu Kindern und Vereinbarkeit von Beruf und Familienarbeit

Das Projekt «Gemeinsam Regie führen» des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann hat zusammengestellt, was wichtig beim Eltern werden. Es bietet auch einen Alltags-Check-up an.

Die Mamagenda von Travail.Suisse wendet sich an werdende Mütter und Väter und hilft auch, die Schwangerschaft am Arbeitsplatz zu organisieren.

Anregungen für werdende Väter bietet die Seite niudad.ch der Dachorganisation der Männer- und Väterorganisationen männer.ch.

Die Seite Unbezahlte Care-Arbeit: Finanzielle Risiken mindern gibt Tipps für den Fall, dass sich eine Arbeitsteilung zu gleichen Teilen nicht realisieren lässt.

Es gibt keine gesamtschweizerische Übersicht zu den Kinderbetreuungsangeboten, aber viele Kantone oder die Gemeinden bieten Listen der Angebote und deren Kontaktadressen im Internet.

10. Trennung oder Scheidung

Wer hat nach einer Trennung oder Scheidung finanzielle Sorgen?

Das Problem betrifft vor allem Eltern mit einseitiger Arbeitsteilung, aber das sind nach wie vor ziemlich viele. Wenn Mütter vom Einkommen des Partners mitgelebt haben, müssen sie nach der Trennung schauen, wie sie zurechtkommen. Dieses Problem haben die Väter in der Regel nicht.

In über 80 Prozent der Fälle leben die Kinder nach der Trennung im Haushalt der Mutter. 16 Prozent der Mütter in Einelternfamilien sind auf Sozialhilfe angewiesen. Eine neuere Studie zeigt: Auch wenn die Unterhaltszahlungen der Väter berücksichtigt werden, ist die Situation dieser Frauen doppelt so oft prekär als bei Müttern vor der Trennung. Bei den Vätern sieht die Situation ganz anders aus. Sie sind trotz Unterhaltszahlungen nicht häufiger in einer prekären Situation als zuvor.

Wie werden Kinderbetreuung und Unterhaltszahlungen aufgeteilt?

Nach einer Trennung oder Scheidung müssen die Eltern neu aushandeln, wie sie sich die Betreuung aufteilen wollen. Bei Scheidungen schaffen es rund 90 Prozent, sich auf eine Betreuungslösung zu einigen. Streit gibt es insbesondere, wenn ein Elternteil im Moment der Trennung die Rollenteilung grundsätzlich verändern will. Oft sind dies Väter, die Vollzeit gearbeitet haben, aber an den Abenden und Wochenenden ihre Kinder trotzdem regelmässig gesehen haben. Sie befürchten, den Kontakt zu ihren Kindern zu verlieren, wenn sie nicht mehr an ihrem Alltag teilhaben, sondern sie nur noch an Wochenenden und in den Ferien sehen. Seit 2017 können diese Väter einen Antrag auf alternierende Obhut, also abwechselnde Betreuung der Kinder in den Haushalten beider Eltern stellen, auch wenn die Mütter dies ablehnen. Wenn ausser der Ablehnung des anderen Elternteils nichts dagegenspricht und auch das Kind hin und her wechseln möchte, wird das Gericht diesem Wunsch entsprechen.

Der Streit wird manchmal auch deshalb erbittert geführt, weil die Unterhaltszahlungen sich unterscheiden, je nachdem, wer einen wie grossen Anteil an der Betreuung übernimmt. Und das Geld ist generell häufig knapp, wenn neu zwei Haushalte statt einer finanziert werden müssen.

Warum ist die rechtliche Regelung ungerecht, wenn das Geld nicht reicht?

Der hohe Sozialhilfeanteil der Mütter in Einelternfamilien hat auch mit der fehlenden Mankoteilung zu tun. Das heisst: Wenn das Einkommen beider Eltern das Existenzminimum nicht sichert, kann der Elternteil, der zahlen müsste, das Existenzminimum behalten und der Elternteil, der Zahlungen zugute hätte, muss Sozialhilfe beantragen. Das ist in der Regel der Haushalt, in dem die Kinder (mehrheitlich) leben. Wenn Sozialhilfegelder später zurückbezahlt werden müssen, sind es auch nur die Sozialhilfebeziehenden und ihre Verwandten, die zur Kasse gebeten werden, während die Ex-Partner:innen sich nicht beteiligen müssen. Der Europäische Gerichtshof hat diese Regelung bereits als diskriminierend verurteilt.

Links zu Trennung und Scheidung

Die Seite Trennung und Scheidung von Budgetberatung Schweiz hilft, die Finanzen zu ordnen.

Breite Informationen bietet die Seite Trennung und Scheidung des Schweizerischer Verbands Alleinerziehender Mütter und Väter.

11. Probleme im Alter

Wie finde ich heraus, ob meine Altersrente dereinst reicht?

Die Schweiz kennt ein Dreisäulenmodell für die finanzielle Absicherung im Alter:

  • Die 1. Säule bildet die staatliche Alters- und Hinterbliebenenversicherung (AHV), die für sich alleine aber das Existenzminimum nicht sichert. Gibt es keine anderen Säulen oder decken diese die Lücke nicht, wird die AHV durch Ergänzungsleistungen
    aufgestockt. Das Existenzminimum ist im Alter also auf jeden Fall garantiert.
  • Die 2. Säule sind die von privaten Versicherungen geführten Pensionskassen, welche die Arbeitgebenden für ihre Beschäftigten abschliessen.
  • Die 3. Säule sind private Vermögen, darunter das steuerbegünstigte Sparen in der Säule 3a, das 2019 62 Prozent der Erwerbstätigen nutzten.
Wenn du deine Situation einschätzen willst, musst du die Leistungen der drei Säulen zusammenzählen. Die AHV hat einen Online-Rechner für Rentenschätzungen. Was dir die Pensionskasse dereinst zahlt, siehst du auf dem Vorsorgeausweis, den du jedes Jahr erhältst. Und wieviel Vermögen du erbst oder ansparst, weisst du selbst.

Deine eigene Altersrente, die sich aus den Altersrenten der AHV und der Pensionskasse zusammensetzt, wird für die Zeit unmittelbar nach der Pensionierung mit 65 Jahren berechnet. Das Einkommen des Partners bzw. der Partnerin wird vernachlässigt, denn es ist nicht zum Vornherein klar, ob ihr bis ins Rentenalter zusammenbleibt und das Einkommen teilt. Dagegen werden Ansprüche, die aufgrund einer (allenfalls inzwischen aufgelösten) Ehe bestehen, berücksichtigt.
Auf was muss ich achten, wenn ich später eine anständige Rente will?

Die Sozialversicherungen sind in der Schweiz als Ersatzeinkommen konzipiert für den Lohn, den du im Erwerbsleben verdient hast. Nur die AHV trägt der unbezahlten Familienarbeit mit Erziehungs- und Betreuungsgutschriften ein Stück weit Rechnung. Einen Ausgleich leistet auch das Rentensplitting der AHV: Bei Ehepaaren werden bei der Ermittlung der Ansprüche beide Einkommen zusammengezählt und hälftig geteilt. Davon profitiert die Person, die weniger verdient. Auch werden die Renten an beide separat ausbezahlt. Dagegen werden die Pensionskassenrenten nur im Scheidungsfall gesplittet, also hälftig ausgeteilt. Erst wenn ein Partner/eine Partnerin verstirbt, erhält der oder die andere eine Witwer-/Witwenrente von 60 Prozent der ursprünglichen Rente.

Generell bilden sich die ungleichen Erwerbseinkommen in den Altersrenten ab. Das heisst: Du musst darauf achten, dass du genug verdienst. Es ist immer ein Risiko, wenn du finanziell von deinem Partner oder deiner Partnerin abhängig bist. Besonders wenn ihr nicht verheiratet seid, solltet ihr dringend vertraglich regeln, was passiert, wenn sich eure Wege trennen, und wie deine Altersrente trotzdem gesichert ist.

Warum sind Frauen in der Pensionskasse benachteiligt?

Gemäss den gesetzlichen Vorgaben zur beruflichen Vorsorge (BVG) ist Teilzeitarbeit schlecht versichert, was dazu führt, dass Eltern, die beide mit einem reduzierten Pensum erwerbstätig sind, deutlich schlechter fahren als solche, welche die Erwerbsarbeit einseitig aufteilen. Dies hat mit der Entstehungsgeschichte dieser Sozialversicherung zu Zeiten zu tun, als (männliche) Vollzeiterwerbstätigkeit die Norm war. Die Pensionskassen wurden ursprünglich eingeführt, um durch Zwangssparen (Kapitaldeckungsverfahren) ein individuelles Altersguthaben aufzubauen, das die AHV-Rente aufstockt. Ihre Bedeutung hat seither aber immer zugenommen.

Technisch gesprochen ist ein Problem, dass laut Gesetz eine Eintrittsschwelle besteht, die 2023 bei einem Erwerbseinkommen von 22'050 Franken pro Jahr liegt. Tiefere Einkommen sind nur dann versichert, wenn eine Pensionskasse freiwillig eine teilzeitfreundlichere Lösung vorsieht. Das zweite Problem ist bei Einkommen, die darüber liegen, der Koordinationsabzug: Es ist 2023 nur jener Lohnanteil versichert, der über 25'725 Franken pro Jahr liegt. Unser Rechner gibt auch Resultate für das Minimum nach der Pensionskassenreform aus. Mit der vom Parlament verabschiedeten Reform wird Teilzeitarbeit etwas besser versichert (Koordinationsabzug von 20 Prozent des Einkommens unabhängig vom Pensum und Halbierung der Eintrittsschwelle), aber gleichzeitig sinkt der Umwandlungssatz auf dem obligatorisch versicherten Minimum von 6.8 auf 6.0 Prozent. Der Umwandlungssatz entspricht dem Anteil der angesparten Pensionskassengelder, die pro Jahr als Altersrente ausbezahlt werden.

Die meisten Pensionskassen bieten bereits heute eine bessere Absicherung von Teilzeitarbeit an als das gesetzlich garantierte Minimum. Welche Rente du erwarten kannst, siehst du auf deinem jährlichen Vorsorgeausweis.

Wie wirkt sich die Ehe auf die Altersrente aus?

Die Ehe wirkt sich in zwei Richtungen aus: Sie verbessert die Absicherung der schlechter verdienenden Partner:innen bei einer einseitigen Arbeitsteilung durch das Splitting der AHV deutlich. Und zwar besteht ein rechtlich abgesicherter Anspruch, ohne angewiesen zu sein auf den Goodwill der Besserverdienenden. Andererseits wird bei Ehepaaren im Unterschied zu unverheirateten Paaren die AHV-Rente um einen Viertel gekürzt, falls die maximal mögliche Rente erreicht ist. Das macht für ein Ehepaar mit hohen Einkommen bis zu 1’225 Franken pro Monat aus. Früher wurde argumentiert, dass dafür Ehefrauen den AHV-Minimalbetrag nicht einbezahlen müssen. Dies ist allerdings heute kaum mehr relevant, weil die meisten Ehefrauen sowieso berufstätig sind, wenn auch teilweise mit tiefen Pensen. Die Kürzung ist also etwas aus der Zeit gefallen. Sie zu beheben, kommt die AHV aber teuer zu stehen, weil es viele Betroffene gibt.

Was sind die Vorteile für Frauen in der AHV?

Die AHV-Altersrenten von Frauen und Männern sind heute ähnlich hoch. Dies hat mir einer gewissen Umverteilung zugunsten kleiner Einkommen und mit Erziehungs- und Betreuungsgutschriften sowie dem Rentensplitting
zu tun. Das Problem ist, dass die AHV-Renten alleine das Existenzminimum nicht decken. Die Maximalrente für eine Einzelperson liegt 2023 bei 2'450 CHF im Monat.

Die AHV bezahlt übrigens nicht nur Altersrenten, sondern beim Tod eines Ehepartners oder einer Ehepartnerin im Erwerbsalter auch Witwen-/Witwerrenten (nach ungleichen Vorgaben) und Waisenrenten. Und im Alter werden Verwitwete mit ungenügenden Renten durch einen Verwitwetenzuschlag unterstützt. Ein Grossteil von ihnen sind ebenfalls Frauen.

Links zu Alterssicherung

Im Online-Rechner der AHV siehst du, welche AHV-Rente du erwarten kannst.

Vorsicht: Pensionskassenrechner privater Firmen wollen dir Leistungen verkaufen. Frag besser bei deiner eigenen Pensionskasse nach.

12. Liste aller Links

Allgemeine Informationen

Alliance F ist der Dachverband der Frauenorganisationen in der Schweiz und hat unter anderem mitgeholfen, Cash-or-Crash zu realisieren.

Beim Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) sind viele Informationen zu deinen Rechten am Arbeitsplatz online verfügbar. Das EBG hat auch Ratgeber für Einzelpersonen, Paare und Betriebe dazu erarbeitet, wie konkret faire Lösungen gefunden werden können.

Die Fachstellen für Gleichstellung in den Kantonen und grösseren Städten haben ebenfalls viel Informationsmaterial und beraten auch individuell. Du findest sie über die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten. Diese hat auch selber Publikationen erarbeitet, zum Beispiel ein Präventions-Kit für einen belästigungsfreien Arbeitsplatz oder eine Studie zur Altersrente.

Unterstützung für die Gleichstellung am Arbeitsplatz bieten auch Berufsverbände und Gewerkschaften. Die grössten Dachverbände sind der Schweizerische Gewerkschaftsbund, der sich stark für Lohngleichheit und deine Rechte am Arbeitsplatz engagiert und sich auch für den Frauenstreik engagierte, und Travail.Suisse, ein Gewerkschafts-Dachverband, der stärker auch Vereinbarkeitsprobleme im Auge hat. Beide haben eigene Gleichstellungsbeauftragte. Über die Dachverbände findest du auch die einzelnen Gewerkschaften deiner Branche.

maenner.ch ist der der gleichstellungsorientierte Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen.

Teilzeitarbeit

So kann Jobsharing gelingen: Jobsharing-Tipps-Broschüre — baselland.ch

Wer hat in der Schweiz Mühe, sein Pensum zu erhöhen? Detaillierte Zahlen vom Bundesamt für Statistik

Die Toolbox Teilzeit zeigt, was wichtig ist bei Teilzeitarbeit in Unternehmen.

Auch die Fachhochschule Luzern ist aktuell am Thema Topsharing - geteilte Führungsverantwortung für mehr Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern

Lohn

Wenn du dich auf Lohnverhandlungen vorbereitest, nutze die Lohnrechner, die dir zeigen, was üblich ist. Probier aus, welcher besser auf deine Situation passt:

Salarium – Statistischer Lohnrechner des Bundesamts für Statistik
Lohnrechner des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes
Viele zusätzliche Informationen zu Lohnungleichheit und wie dagegen vorgegangen werden kann, bietet die Plattform Lohngleichheit (admin.ch) des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann.

Das Projekt Check your Salary von Alliance F ist als Wettbewerb für moderne Unternehmen aufgebaut und gibt den Mitarbeitenden Tipps und Tricks auf den Weg.

Gleichstellung im Erwerbsleben und sexueller Belästigung

Diverse kantonale Fachstellen für Gleichstellung haben Broschüren mit Informationen zum Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann publiziert.

Spezifisch zu sexueller Belästigung und was sich dagegen tun lässt, informiert die Seite www.sexuellebelaestigung.ch des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann.

Gleichstellung und Karriere

Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO hat Tipps für Unternehmen erarbeitet, wie es gelingt, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen.

Auch die Universität St. Gallen hat 2021 einen Gender Intelligence Report zu diesem Thema verfasst.

Zusammenleben

Das Projekt «Gemeinsam Regie führen» des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann hat zusammengestellt, was wichtig ist beim Zusammen wohnen, zusammen leben.

Wichtige rechtliche Fragen zum Konkubinat werden auf der Konkubinatsseite des Beobachters erklärt. Dort finden sich auch Informationen zum Konkubinatsvertrag.

Kinder und Vereinbarkeit von Beruf und Familienarbeit

Das Projekt «Gemeinsam Regie führen» des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann hat zusammengestellt, was wichtig beim Eltern werden. Es bietet auch einen Alltags-Check-up an.

Die Mamagenda von Travail.Suisse wendet sich an werdende Mütter und Väter und hilft auch, die Schwangerschaft am Arbeitsplatz zu organisieren.

Anregungen für werdende Väter bietet die Seite niudad.ch der Dachorganisation der Männer- und Väterorganisationen männer.ch.

Die Seite Unbezahlte Care-Arbeit: Finanzielle Risiken mindern gibt Tipps für den Fall, dass sich eine Arbeitsteilung zu gleichen Teilen nicht realisieren lässt.

Es gibt keine gesamtschweizerische Übersicht zu den Kinderbetreuungsangeboten, aber viele Kantone oder die Gemeinden bieten Listen der Angebote und deren Kontaktadressen im Internet.

Trennung und Scheidung

Die Seite Trennung und Scheidung von Budgetberatung Schweiz hilft, die Finanzen zu ordnen.

Breite Informationen bietet die Seite Trennung und Scheidung des Schweizerischer Verbands Alleinerziehender Mütter und Väter.

Alterssicherung

Im Online-Rechner der AHV siehst du, welche AHV-Rente du erwarten kannst.

Vorsicht: Pensionskassenrechner privater Firmen wollen dir Leistungen verkaufen. Frag besser bei deiner eigenen Pensionskasse nach.